Wie schon oft gelesen mein Name ist Hendrik, und ich habe 1972 sehr jung das Licht der Welt auf der Entbindungsstation des KKH Eilenburg erblickt.
An diese Zeit kann ich mich jedoch kaum noch erinnern. So richtig ging mein Leben glaube ich erst mit 3 Jahren los, ich war im örtlichen Kindergarten und genoss das
Leben. In diesen 3 Jahren Kindergarten hatte ich nur einen schlechten Tag, alle Kinder durften als Chor auf ein Tonband singen. Nur ich nicht, ich würde brummen! (Ja Frau Z., ich habe mir das
gemerkt) Ich fühlte mich so ungerecht behandelt, dass ich ab diesem Tag alles gab um zu beweisen dass ich nie gebrummt habe.
1979 kam ich endlich in die lang ersehnte Schule. Wenn ich damals schon gewusst hätte was mich dort erwartet wäre ich vielleicht doch lieber bis zu meinem 16. Geburtstag im Kindergarten geblieben.
Mathe, Schulgarten, Bio, Physik, Chemie ... . Das konnte doch alles nicht wahr sein!
Aber zum Glück gab es jede Woche auch zwei Stunden Musik. Und Musik, das war mein Fach, jede 1 in diesem Fach habe ich meiner Kindergärtnerin präsentiert um Ihr zu zeigen
dass sie damals falsch lag.
An Musik hatte ich so viel Freude dass die übrigen langweiligen Fächer fast vergessen waren. Aber eben nur fast, nach Musik hatten wir Sport, und wie unschwer an mir zu
erkennen ist, lag mir das nun gleich gar nicht.
Fragt mich nicht wie, aber irgendwie habe ich diese 10 Jahre Schule rumgekriegt. (Und nicht mal schlecht!)
1989 begann ich während der Wendezeit meine Ausbildung zum Tischler, nach weiteren 3 Jahren habe ich diese auch bestanden.
Endlich ich bin Tischler, naja dafür das ich immer Urlauber werden wollte war das auch nicht gerade der Hit, aber ich habe damals schon gesagt, Tischler bleibe ich höchstens bis ich 30
bin.
Es ging schneller!
Es war das Jahr 1992 als meine Eltern, damals beide um die 40 (Mama, Papa falls ihr das lest, ich hab Euch hier mal ein paar Jahre jünger gemacht, aber das bleibt ja unter uns.) überlegten wohin Sie am Silvesterabend zum Tanzen gehen könnten. Nach einiger Zeit stellten beide fest dass es für Leute in ihrem Alter fast nirgends etwas gab um ein paar schöne Stunden bei Wein und Tanz zu verleben. Irgendwie gefiel mir das gar nicht, ich werde ja auch mal 40 und dann? Nach einigen schlaflosen Nächten und ein paar Überlegungen später kam mir der Gedanke- Hendrik du leihst dir eine Anlage, mietest einen Raum, machst 200 Kilo Kartoffelsalat, kaufst 500 Würstchen und gibst selbst eine Silvesterfeier für die reifere Jugend.
Gedacht- getan, am 31.12.1992 stand ich das erste Mal in meinem Leben auf einer Bühne (sorry, war schon das zweite Mal, ich habe 1979 meine Zuckertüte schon auf einer
Bühne in Empfang genommen.) Ich habe so gezittert das man nur von der davon freiwerdenden Energie hätte 2 Stadtteile von Leipzig mit Strom versorgen können. Vor mir fast 250 Menschen die sich
auf eine schöne Silvesterfeier freuten. Und die haben sie auch bekommen.
Übrigens den Kartoffelsalat habe ich dann doch nicht gemacht das hat ein Gastwirt aus der Nähe übernommen!
Mit jedem Satz am Mikrofon wurde das Zittern weniger und nach genau 36 Minuten und 12 Sekunden habe ich gewusst, das ist es, damit verdienst du irgendwann dein
Geld.
Es folgten in den nächsten Monaten noch einige Auftritte und der Spaß an dieser Sache wurde immer mehr.
Im Sommer des Jahres 1993 habe ich mir dann meine erste eigene Tonanlage gekauft und meine Idee weiter ausgesponnen. Die Anzahl meiner Auftritte wurden stetig mehr.
Und die Entfernungen zu meinen Veranstaltungen wurden immer weiter.
Es musste sich doch rum gesprochen haben dass es da einen kleinen dicken Musiker gibt, mit dem es viel zu lachen und vor allem schöne Musik gibt.
Bis 1996 ging ich also Werktags als Tischler arbeiten und am Wochenende als Musiker auf Tour. Im Oktober 96 habe ich dann durch Mithilfe meines damaligen Chefs (Hallo Herr K., danke noch mal für die
Entscheidungshilfe) den Entschluss getroffen: Beides geht nicht. Also wollte ich ab diesem Tag mein Geld als Künstler verdienen.
Heute nach 25 Jahren Musik, Show und Bühne kann ich nur sagen, es war das Beste was ich machen konnte. Für mich gibt es, abgesehen von meiner bezaubernden Tochter, nichts
Schöneres als die Musik.
PS: Meiner Kindergärtnerin Frau Z. habe ich schon lange verziehen, denn ohne Ihr "Fehlurteil" hätte ich bestimmt nie diesen Draht zur Musik bekommen. Danke!